Was bedeutet „prägen“?
Das Verb „prägen“ hat viele Bedeutungen. Hier möchte ich aber nur die Bedeutung erläutern, die für meine Arbeit als Buchbinder und für euch als Kunden relevant ist: Prägen bedeutet ein geeignetes Material z.B. Papier, Leder, Leinen, etc. durch Druck mit entsprechenden Werkzeugen oder Maschinen reliefartig zu formen. Es können Schriftzeichen genauso wie Bilder erhaben oder vertieft in eine Oberfläche gepresst werden.
Wie funktioniert das Prägen?
Früher wurde mit erhitzten Stempeln von Hand geprägt. Dies nennt man Handvergolden (genaueres dazu in einem eigenen Blog). Diese Fertigkeit beherrschen heute nur noch wenige Buchbinder und wir wenden sie auch nur mehr selten an, bieten aber dazu immer wieder Workshops an. Bei uns in der Buchbinderei Strandl arbeiten wir mit meist mit anderen traditionellen Prägemaschinen bzw. Prägepressen. Bei einer Prägung wird mit Hilfe eines Metallstempels eine Fläche zu einem Relief verformt. Diese Verformung geschieht durch einen erhitzten Stempel. Dessen Form, die angewandte Temperatur des Stempels, die Prägedauer und der Prägedruck sind in Verbindung mit der Oberfläche des Prägeguts entscheidende Faktoren für das Prägeergebnis und man benötigt daher viel Fachwissen.
Was bedeutet „prägen“?
Prägen ist Haptik, die durch eine der ältesten Hochdruckverfahren spürbar wird und neben dem fühlbar vertieften Druckergebnis auch durch das breite Farbspektrum überzeugt. Beim Prägen lassen sich zum Beispiel einzelne Buchstaben zu Wörtern zusammensetzen oder Prägeklischees – auch in großen Formaten – mit Schriftzeichen, Logos & Bildern, prägen. Geprägt werden kann so ziemlich alles – auch beigestellte Dinge – von Büchern, Geldtaschen, Gürteln, Schuhen, diversen Drucksorten und Papeterie wie z.B. Visitenkarten, Flaschenetiketten, Hochzeitseinladungen usw. Das Einprägen von Initialen beispielsweise verleiht unpersönlichen Massenprodukten eine persönliche Note.
Prägung mit einzelnen Buchstaben
Wir haben alte Setzkästen mit Buchstaben in verschiedenen Schriften und Größen. Oft werden wir gefragt wie diese und jene Schrift heißt, da man sie am Computer ansehen will. Dazu muss man allerdings wissen, dass diese Schriften meist nicht am Computer existieren oder andere Namen haben. Wir haben aber einige schöne Block- als auch Schreibschriften und auch ein paar Symbole die wir prägen können. Beim Prägen eines Buchtitels beispielsweise setzen wir Buchstabe pro Buchstabe spiegelverkehrt zusammen, erhitzen diese und pressen sie dann mit Druck ohne oder mit Farbe auf den Einband des Buches. Es gibt Preise für Standardprodukte im Onlineshop z.B. die Reisepasshülle für die ganze Familie, ansonsten rechnen wir den Preis pro Zeichen, beziehungsweise bei mehreren Exemplaren einmalig die Einstellungskosten und pro Stück die Prägezeit.
Prägen mit Prägestempel bzw. Klischees für ein eigenes CI
Will man aber ein Wort in einer speziellen Schrift, ein Logo, ein bestimmtes Bild, etc. prägen, so müssen wir vorher einen Prägestempel anfertigen lassen. Prägestempel können anhand einer Datei angefertigt werden. So ist es möglich, Firmenlogos oder andere Designs herzustellen. Die einmaligen Kosten dafür beginnen ab etwa 60€ und steigen mit der Klischeegröße. Das Prägeklischee hält aber sehr lange und es können damit unterschiedlichste Materialien geprägt werden. Wenn man sich als Firma zum Beispiel ein Klischee vom Logo machen lässt, dann können wir dieses auf die Visitenkarten, das Briefpapier, die Geldtasche des Unternehmers (der Unternehmerin), Kalender, Notizbücher, Lesezeichen, Kundengeschenke und vieles mehr prägen.
Prägearten und Prägefarben
Wir unterscheiden zwischen Farb- und Blindprägung (farblose Vertiefung). Eine reine Prägung ohne das Zwischenlegen einer farbigen Prägefolie wird Blindprägung genannt. Wenn Prägefolien verwendet werden, entsteht eine Farbprägung. Folien geben bei diesem Vorgang durch die Hitze und den Prägedruck an der Verformungsstelle Material an das Prägegut ab. Dabei unterscheidet man zwischen Farb-, Metall- und Lackfolien. Die Haftung der Folien hängt von der Oberflächenbeschaffenheit des zu prägenden Materials ab.
Noch Fragen zum Prägen?
Clemens Strandl
Buchbinderei Strandl
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